Warum Frauen seltener in der Digitalbranche arbeiten und wie uns soziale Kontakte bei einer Gründung voranbringen
Kontaktstelle Frau und Beruf & goHfG präsentieren Vorbildfrauen und zeigen die Digital Gender Gap auf
„Wer sich digital kompetent fühlt, gründet öfter ein Unternehmen“, erläutert Dr. Natalia Gorynia-Pfeffer, Referentin des RKW Kompetenzzentrums und verantwortlich für den Global Entrepreneurship Monitor (GEM). Die Online-Veranstaltung am 6. Oktober zum Thema „Digital Gender Gap und soziales Kapital in der digitalen Gründungswelt“ setzte Impulse, wie Frauen ihre sozialen Netzwerke nutzen können, um als Gründerinnen erfolgreich Fuß zu fassen und zeigte die Problematik des Digital Gender Gaps auf. Den beiden Vorbildfrauen Lisa Bittighofer, Geschäftsführerin des Unternehmens NakedMinds aus München, und Sandra Jörg, CEO der Firma BLACKPIN aus Aalen, ging eine wissenschaftliche Beleuchtung des internationalen Gründungsgeschehens unter Berücksichtigung von Geschlechterunterschieden und digitalen Kompetenzen voran. Die Veranstaltung wurde von der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostwürttemberg in Kooperation mit goHfG organisiert.
Das Gold der Gründer*innen: Kontakte
Die Referentinnen des GEM machten deutlich: „Es gibt definitiv einen Digital Gender Gap, also eine Lücke bei den digitalen Kompetenzen zwischen Männern und Frauen.“ Das führt dazu, dass sich mehr Männer als Frauen selbständig machen, denn die Bedeutung digitaler Kompetenzen für eine Gründung hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Dagegen halten von Frauen geführte Unternehmen der Corona-Pandemie eher stand und sind krisenfester aufgestellt. Woran das liegen kann, erklärte Lisa Bittighofer, Geschäftsführerin von NakedMinds, einem Expert:innennetzwerk rund um Transformation und Digitalisierung. Ihr Vortrag „Netzwerke sind mein Kapital“ erlaubte Einblicke in Bittighofers eigene Biografie, die in die erfolgreiche Gründung gemündet ist. Die Vernetzung von Menschen mit unterschiedlichen Kompetenzen und Expertisen ist dabei ihr Geschäftsmodell. „Jeder kann was, aber niemand kann alles.“ ist das Motto ihres gut vernetzten Unternehmens, das auf die Talente und Kompetenzen jeder und jeder:s Einzelnen zurückgreift. Das eigene soziale Kapital, also persönliche Verbindungen und Bekanntschaften privater oder geschäftlicher Art, zu nutzen sei ein unersetzlicher Schatz, um als Gründerin zu beginnen und zu bestehen. Gut vernetzten Menschen fiele es beispielsweise leichter, an Risikokapital und Investitionen zu kommen, wenn sie es bräuchten.
In der Gesprächsrunde der Veranstaltung trafen die Referentinnen auf Sandra Jörg von BLACKPIN, die den Teilnehmenden Mut machte: „Wer eine vielversprechende Geschäftsidee hat, fängt am besten an und sucht sich Menschen, die die eigenen Kompetenzen ergänzen und fehlendes Wissen ausgleichen können.“ Ihr Unternehmen beweist, dass diese Strategie Früchte tragen kann. Kombiniert mit einer Unternehmenskultur, die von Teamspirit, Zusammenhalt und Leistungsbereitschaft lebt, ist BLACKPIN ein Vorzeigebeispiel in der Digitalbranche.
Die Digitalisierung ist aus kaum einem Lebensbereich mehr wegzudenken. Diversität trägt zur Innovationsfähigkeit von Unternehmen bei – das ist ein Grund, weshalb es mehr Frauen in digitalen Berufen braucht. Daneben bietet die digitale Branche viele neue Berufsfelder, für die vielfältige Kompetenzen und nicht allein digitale Skills notwendig sind. Die digitale Branche als berufliche Option zu erkennen, ist aber nur dann gegeben, wenn digitale Fähigkeiten vorhanden sind. Hierzu braucht es Bildungs- und Weiterbildungsangebote und vor allem die Haltung, dass technisches Interesse und digitale Skills unabhängig vom Geschlecht ausgebildet werden können.