Zwei Projekte von HfG-Studierenden gewinnen den Mia Seeger Preis 2022
Das Dialysegerät der Zukunft?
Elias Grieninger ist Student der Produktgestaltung und beschäftigte sich in seiner Projektarbeit mit der Problematik, dass Dialysegeräte sehr teuer sind. Weltweit haben viele Menschen, die eine Dialyse-Behandlung brauchen, keinen Zugang zu einer Behandlung. „The OpenDialysis Project“ hat zum Ziel, ein OpenSource Dialysegerät mittels 3d-Druck frei verfügbar zu machen und die Kosten so gering wie möglich zu halten, sodass sich mehr Menschen eine Dialyse leisten können. Hierfür werden weltweit erhältliche Standard-Bauteile verwendet, um Reparierbarkeit und Modifizierbarkeit zu gewährleisten. Die Entwicklung des Projekts liegt dem Open Source Gedanke zu Grunde. Die Daten werden kostenlos zum Download veröffentlicht. Die Hersteller von Dialysegeräten haben eigene Blutschlauchsysteme, welche nicht untereinander kompatibel sind. „The OpenDialysis Project“ passt auf alle gängigen Blutschlauch- und Filtersysteme, sodass Bedürftige sich für das für sie günstigste Zubehör entscheiden können. Die Jury bezeichnet das Projekt als einen Beitrag, der zum Abbau der weltweiten Chancenungleichheit beitragen könne. Die Arbeit wurde von Stefan Lippert betreut.
Populismus entlarven
„The New Anti“ ist eine Aufklärungsinitiative, die populistische Methoden im Netz transparent macht und für die Problematik sensibilisiert. Dabei wird das Vorgehen von Populisten mithilfe visueller Beispiele erkennbar gemacht. Zusätzlich umfasst die Initiative einen digitalen Wissenskatalog in Form einer Website, ein Web-Seminar sowie ein Workshopformat.„The New Anti“ beschreibt damit den Ansatz eines neuen„Dagegenseins“, dem Streben nach differenzierten, von Vielfalt und Toleranz geprägten Diskursen. Das Ergebnis der Arbeit zeigt, wie unmittelbar Gestaltung und andere Disziplinen wie Kommunikationsforschung zusammenhängen und sich gegenseitig verstärken können, um anschließend neue Lösungen entstehen zu lassen. „Der Gegner soll nicht mit den eigenen Waffen, sondern mit seriöseren Mitteln aus dem visuellen Fach geschlagen werden“, beschreibt die Jury das Vorhaben der Absolvent*innen in ihrer Begründung. Die Masterarbeit„The New Anti“ entstand im Sommersemester 2020. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Carmen Hartmann-Menzel und Prof. Dr. Susanne Schade.
Zwei Anerkennungen gehen an Produktgestalter*innen der HfG
„EyeTalk“ ist ein zweiteiliges Produktkonzept bestehend aus Headset und Basisstation, welches Menschen im Locked-in Syndrom durch Augenbewegung das Steuern einer Kommunikationssoftware ermöglicht, um mit anderen kommunizieren zu können. Das Locked-in-Syndrom ist eine neurologische Störung, die sich durch die Lähmung sämtlicher Muskeln bemerkbar macht. Die Bachelorarbeit im Studiengang Produktgestaltung von Jonas Mahler und Amelie Straubmüller wurde von Prof. Gerhard Reichert und Andreas Hess betreut und von der Jury des Mia Seeger Preises mit einer Anerkennung ausgezeichnet.
Ebenfalls konnten sich David Schöllhorn und Vincent Probst mit ihrer Bachelorarbeit „Repairable by design“ im Studiengang Produktgestaltung eine Anerkennung sichern. Sie bearbeiteten in ihrer Abschlussarbeit das Thema „Right to repair“. Denn defekte Geräte werden oftmals weggeschmissen und nicht mehr repariert. Die Arbeit zeigt anhand von drei exemplarischen Produkten wie reparierbares Produktdesign aussieht. Zehn Richtlinien klären dabei über notwendige Voraussetzungen auf und motivieren Nutzende, sich selbst an der Reparatur zu versuchen. „Ein wichtiges Thema ist aufgegriffen, interessant bearbeitet und mit den Karten zu brauchbaren Handreichungen verdichtet“ betonte die Jury in ihrer Bewertung. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Gabriele N. Reichert und Prof. Matthias Held.
Zur Förderung des Designnachwuchses schreibt die Mia Seeger Stiftung mit Unterstützung der Hans Schwörer Stiftung und dem Rat für Formgebung den Mia Seeger Preis 2022 aus und dotiert ihn mit 10.000 Euro.