Wie wollen wir in Zukunft leben?
Ein intensives Semester geht zu Ende und die Studierenden und Absolvent*innen der Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd zeigen ihre Ergebnisse bei der digitalen Semesterausstellung vom 11. bis 13. Februar unter ausstellung.hfg-gmuend.de. Zu sehen sind bedeutsame Arbeiten, die sich mit den aktuellen Problemen und Fragestellungen der Gesellschaft auseinandersetzen wie Gesundheit, gesellschaftliches Miteinander oder Nachhaltigkeit.
Wie gehen wir miteinander um? Gerade in Zeiten wie diesen, in der das Miteinander vermehrt virtuell stattfindet, gibt es immer mehr Debatten über Kommunikation im digitalen Raum. Maximilian Walter und Benedict Dorndorf, Absolventen in den Studiengängen Digital Product Design and Development und Interaktionsgestaltung, haben sich diesem Thema mit ihrer Bachelorarbeit „canvas“ gewidmet. Mit ihrer Arbeit wollen sie Nutzer*innen für „Hatespeech“ (Hassrede) und ihre Mechanismen sensibilisieren. Auf einer interaktiven Website wird nicht nur die Begrifflichkeit erklärt, sondern auch was hinter den Hassnachrichten steckt und woher dieser Hass kommen kann. Die Arbeit soll verdeutlichen, wie durch Filterblasen im Netz das Meinungsbild eindimensionaler wird, warum Algorithmen oft nur wenig „Hatespeech“ erkennen und warum Plattformen davon profitieren.
Im Studiengang Kommunikationsgestaltung wird mit Hilfe von Text und Bild komplexer Inhalt verständlich gemacht. „neco“ heißt die Abschlussarbeit von Selina Simon, Emina Babahmetovic und Saskia Rest, mit der sie Neurodermitis den Kampf ansagen wollen. Mit „neco“ entwickelten die Absolventinnen ein Gesamtkonzept für Betroffene von Neurodermitis, welche den Grundbaustein für eine individuelle Beratung und Basispflege setzt. Darüber hinaus sollen Betroffenen in ihrem Alltag mit der Erkrankung unterstützt und eine Plattform zum Austausch geboten werden.
Nachhaltig in die Zukunft starten
„Das lohnt sich nicht mehr“ – diesen Satz hört man, nach Meinung der Bachelor-Absolventen Vincent Propst und David Schöllhorn, viel zu oft, wenn es darum geht, defekte Geräte wieder in Stand zu bringen. Für die beiden Produktgestalter sind Geräte der letzten Jahrzehnte dafür gestaltet worden, verkauft, aber nicht repariert zu werden. Sie zeigen in ihrer Bachelorarbeit was notwendig ist, damit man einen offenen und einfachen Zugang zur Reparierbarkeit für jede*n schafft. In diesem Zuge sind zehn Richtlinien für reparierbares Produktdesign entstanden, welche exemplarisch durch ausgearbeitete Produkte gezeigt werden.
Caroline Pragua und Jason Robert lenken mit ihrer Masterarbeit aus dem Studiengang Strategische Gestaltung die Aufmerksamkeit auf das Problem der unterschiedlichen Rentenhöhe von Frauen und Männern. Dazu haben sie ein fiktives Banking-Start-up gegründet. Das faire Gemeinschaftskonto erleichtert Paaren eine faire Finanzorganisation, die das Familieneinkommen so verteilt, dass beide Eltern gleichermaßen fürs Alter vorsorgen können und damit der „Gender Pension Gap“ entgegenwirken.
Zurück auf Anfang?
Auch wenn die digitalen Formate mittlerweile reibungslos funktionieren, war die Freude im zurückliegenden Wintersemester groß, als wieder einige Veranstaltungen in Präsenz stattfinden konnten. Rektor Ralf Dringenberg zeigt sich zufrieden:
„Auch wenn die Hochschule noch nicht wieder in den Normalzustand zurückgekehrt ist, konnten wir im vergangenen Semester unter Einhaltung der geltenden Hygienemaßnahmen vermehrt Veranstaltungen in Präsenz anbieten. Das Haus wieder mit Leben zu füllen, war wichtig für alle: Studierende, Lehrende und Mitarbeiter*innen der HfG. Auch wenn die Semesterausstellung wieder online stattfinden wird, zeigen die Projekt- und Abschlussarbeiten sowie ihre Inhalte nach wie vor, mit welcher Intensität und Qualität gesellschaftliche Fragestellungen von unseren Studierenden bearbeitet werden. Ein Besuch lohnt sich – zur Inspiration und Diskussion.“
Am Wochenende können die virtuellen Besucher*innen durch mehr als 500 Projekte von HfG-Studierende stöbern und die Abschlussarbeiten aus den Bachelor- und Masterstudiengängen betrachten. Insgesamt werden in diesem Wintersemester mehr als 100 Studierende der HfG ihren Abschluss erlangen. Ein Rahmenprogramm mit Projektpräsentationen, virtuellen Rundgängen und Vorträge für Studieninteressierte gibt es ebenfalls. Die digitale Ausstellungsseite ausstellung.hfg-gmuend.de wurde von Studierenden, Professor*innen und Mitarbeitenden entwickelt und durch weitere Features erweitert. Das Erscheinungsbild von Flyer und Plakat gestalteten Larissa Bauchmüller und Merve Kilic aus dem vierten Semester der Kommunikationsgestaltung.
Auch das Team um die Gründungsinitiative goHfG wird bei der digitalen Semesterausstellung wieder mit Expert*innen aus Wirtschaft, Öffentlichkeit und Lehre erfolgsversprechende Projekte identifizieren und motivierten Studierenden die goCard verleihen. Damit haben die Projektteams dann die Chance, an weiteren Workshops und Gründungsberatungen teilzunehmen – damit die Zukunftsvisionen und Konzepte für ein besseres Leben auch Realität werden können.