Verlei­hung Staats­preis Baukultur

Die drei Studie­renden Sabine Dzie­bowski, Jasmin Hell­mann und Jonas Heil­geist des Master­stu­di­en­gangs Stra­te­gi­sche Gestal­tung“ entwi­ckelten die beiden Objekte unter Betreuung von Professor Marc Guntow und Professor Michael Götte. Die Hoch­schule für Gestal­tung Schwä­bisch Gmünd ist in ihrem Ausbil­dungs­profil bekannt für ihre konse­quente und nutzer­zen­trierte Produkt­ent­wick­lung in Gestaltungsprozessen.

Aufgabe

Die Aufgabe, das Preis­ob­jekt für den neu ausge­lobten Staats­preis für Baukultur zu entwi­ckeln, stellt viel­fäl­tige Anfor­de­rungen an die Gestaltung.

Ein solches Objekt soll zum einen den ausge­zeich­neten Gegen­stand – hervor­ra­gende Baupro­jekte – ange­messen kommu­ni­zieren, darüber hinaus aber während der Verlei­hung ausrei­chend sichtbar sein und schließ­lich den Preis­trä­gern im Sinne einer ehrenden Trophäe auch nach der Preis­ver­lei­hung als Nach­weis der eigenen, ausge­zeich­neten Arbeit dienen.

Wie die ausge­zeich­neten Projekte, soll das verlie­hene Objekt gemessen an seiner Nutzung funk­tio­nieren und darüber hinaus intel­li­gent, inno­vativ und auch ästhe­tisch sein. Ange­sichts des hoch­ka­rä­tigen Charak­ters eines Staats­preises soll seine Reprä­sen­tanz aus der Masse sons­tiger regio­naler und über­re­gio­naler Archi­tek­tur­preise herausragen.

Prozess

Mit dem Brie­fing vom Minis­te­rium für Verkehr und Infra­struktur in Stutt­gart fiel im Juli 2015 der Start­schuss des Koope­ra­ti­ons­pro­jektes. Auf dieser Grund­lage und weiteren Recher­chen über die Baukultur in Baden-Würt­tem­berg erar­bei­teten die Studie­renden, zunächst in Form von Hand­skizzen, sieben unter­schied­liche, konzep­tio­nelle Ansätze für das Preisobjekt.

Im einem inten­siven, mehr­stu­figen Diskurs mit dem Minis­te­rium wurden dann von drei Entwürfen leich­teren Entschei­dungs­fin­dung für einen finalen Entwurf 1:1 Modellen und 3D-Visua­li­sie­rung gefer­tigt. In einem letzten Schritt wurden die Details der Mate­ria­lität und die Ausar­bei­tung in der Produk­tion abgestimmt.

Dieser finale Entwurf bezieht sich formal auf das etablierte Logo der Baukultur, dem Quadrat, und proji­ziert dieses in den Raum in die Andeu­tung eines Kubus. Der Verbund dreier Teile bildet ein stabiles, zugleich viel­schich­tiges asso­zi­ie­rendes Objekt.

Ein guter Teil der letzt­li­chen Qualität und Sprach­lich­keit des Objektes liegt zudem in der Sorg­falt der Umset­zung, der Suche nach der best­mög­li­chen Lösung in der Mate­ri­al­wahl, die in inten­siver Zusam­men­ar­beit mit lokalen Anbie­tern mit tech­ni­scher Exzel­lenz erfolgte.

Hier waren viele Test­ings“ erfor­der­lich um die ange­strebten Lösung in höchster Qualität zu erreichen.

Das Preis­ob­jekt

Das finale Preis­ob­jekt – drei unter­schied­liche Winkel, die sich zu einem offenen und stabilen Raum vereinen – verkör­pern unmiss­ver­ständ­lich die Attri­bute der Baukultur:

• Inter­dis­zi­pli­na­rität: denn Baukultur ist ein Gemeinschaftswerk

• Komple­xität: denn Baukultur macht bauen komplexer

• Zeit­lo­sig­keit: denn Bauwerke über­leben Jahrzehnte

• Viel­sei­tig­keit: denn Baukultur soll den Wandel des Lebens mit aufnehmen

• Offen­heit: denn Baukultur bezieht die Bürger mit ein, erst sie werden die Baupro­jekte im öffent­li­chen Raum beleben und nutzen

Die Mehr­tei­lig­keit des Entwurfs, in drei ganz indi­vi­du­elle Winkel, verkör­pert den inter­dis­zi­pli­nären Ansatz in der Baukultur. Durch das Zusam­men­spiel und die Über­la­ge­rung der Einzel­teile entsteht Komple­xität im Objekt. Die verschie­denen Mate­ria­lien Beton, einhei­mi­sches Eichen­holz und trans­lu­zentes Acryl­glas unter­strei­chen diese Aussage.

Bis ins Detail der Winkele­cken wurde auf eine mate­ri­al­ge­rechte und harmo­ni­sche Gesamt­wir­kung geachtet. Der Entwurf besitzt durch die Reduk­tion auf geome­tri­sche Grund­köper eine zeit­lose Erscheinung.

Jede Ansicht zeigt die Viel­sei­tig­keit und lässt den Betrachter neues entdecken.

Diese Viel­schich­tig­keit und das Wech­sel­spiel im Ausdruck reflek­tiert die mögliche thema­tisch Breite der ausge­zeich­neten Projekte. Die verwen­deten Mate­ria­lien über­nehmen hier unter­schied­liche Anteile und werden wieder harmo­nisch summiert. So steht der Beton­winkel für Schwere, Halt und Stabil­tität, das einhei­mi­sche Holz für Wärme, Natur, Kontrast, Nach­hal­tig­keit und Struk­tu­riert­heit und der trans­lu­zente Kunst­stoff für Licht, Offen­heit, Trans­pa­renz und Leichtigkeit.

Letzt­lich machen sich die Größen­ver­hält­nisse des Preis­ob­jekts auch das Propor­ti­ons­system des Modulor“ von Le Corbu­sier zu eigen, das sich an den mensch­li­chen Maßen und dem Goldenen Schnitt orientiert.

Plakette

Die Plakette des Staats­preises wird an den ausge­zeich­neten Bauwerken ihren Platz finden. Die Über­tra­gung des Preis­ob­jektes hin zur Plakette entsteht durch das Auffalten der drei Raum­winkel in die Fläche. So entsteht ein unmit­tel­barer inhalt­li­cher und unver­wech­sel­barer formaler Bezug zum Staats­preis Baukultur“ und ist für jeden Besu­cher der Werke, sicht- und lesbar.