Projekt LEIPS ist Preisträger des nationalen Designpreises (be aware)
Aus 22 Hochschulen waren Arbeiten von Studierenden für den Award eingereicht worden. Tara Monheim und Moritz Hartstang von der HfG Schwäbisch Gmünd wurde das Preisgeld in Höhe von 5.000 € im Rahmen einer Feierstunde im Deutschen Ledermuseum überreicht. Mit ihrem Spiel „LEIPS“ können Menschen mit verschiedenen Einschränkungen ohne Vorkenntnisse Barrieren aufgrund von Sprache und Schrift überwinden. Außerdem erhielten 4 Projekte eine Anerkennung.
„LEIPS“ ist das erste Spiel, welches Menschen mit Seh- oder Höreinschränkung, bis hin zu Erblindung oder Taubheit und Menschen ohne Einschränkung ermöglicht, miteinander zu kommunizieren. Entwickelt wurde es von den Studierenden Tara Monheim (Studiengang Digital Product Design and Development) und Moritz Hartstang (Studiengang Produktgestaltung). Die Spieler erlernen das Buchstabieren mit Brailleschrift und lateinischen Buchstaben, sowie das Verständigen durch Gebärdensprache und können individuelle Aufgaben lösen. Mit dem manuellen Übersetzer kann Brailleschrift und lateinische Schrift analog übersetzt werden. Der Übersetzer stellt hierbei eine direkte Lösungskontrolle dar, welche durch den Mechanismus Begeisterung weckt. Durch die Spielkarten erlernt man die Ausführung und das Verstehen von Gebärdensprache. Das Spielen von „LEIPS“ führt zu einem Perspektivenwechsel, welcher Grundlage für eine inklusivere Gesellschaft ist. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Gerhard Reichert.
Jurybegründung:
„Die Semesterarbeit „LEIPS“ von Tara Monheim und Moritz Hartstang überzeugte die Jury, da das Thema Inklusion konzeptionell im Zentrum steht. Spielerisch und ohne Vorkenntnisse können Menschen mit verschiedenen Einschränkungen Barrieren aufgrund von Sprache und Schrift überwinden. „LEIPS“ basiert auf dem Format des Brettspiels und funktioniert ohne digitale Hilfsmittel für Kinder ab 9 Jahren. Als Gesellschaftsspiel regt es zur Kommunikation an, fördert einen Perspektivwechsel und initiiert gegenseitiges Lernen. Vor allem die Idee, über die Charakteristik einer bestimmten Einschränkung hinauszugehen und gemischte Teams unmittelbar zusammen zu bringen wurde positiv bewertet. Ebenso zeigt die Aufstellung von Materialverbrauch und Herstellungskosten, dass von den Studierenden eine umfassende Prüfung des Entwurfs mit verschiedenen Personengruppen angestrebt wird, um deren Feedback und Ideen einzuholen. Dieser Schritt soll durch die Auszeichnung beim Designpreis (be aware) unterstützt werden. So kann die Spielidee partizipativ weiterentwickelt und schließlich umgesetzt werden, um durch gegenseitiges Lernen und Verstehen Inklusion zu fördern.“
(be aware) Designpreis
Durch die Unterstützung von privaten Stifter*innen wurden für den nationalen Designpreis für Inklusion insgesamt 10.000 € ausgelobt. Der design inclusion e.V. hat den 10 weiteren nominierten Projekten ein Preisgeld in Höhe von je 500 € zukommen lassen, um ihr Engagement für das Thema Inklusion im Design zu würdigen.
“Wir freuen uns, mit der erstmaligen Verleihung von (be aware) einen erfolgreichen Start für diesen Award und unser Anliegen des Inclusive Design umgesetzt zu haben,” so der Vereinsvorsitzende Prof.Frank Zebner. “Es ist uns gelungen, mit Unterstützung der Samson AG und der Wöhner GmbH sowie privaten Stifter*innen einen für Studierende attraktiven und anspruchsvollen Wettbewerb zu initiieren.”
Die 64 eingereichten Arbeiten zeigen eindrucksvoll, welche Ideen und Produkte es gibt, um Menschen mit Einschränkungen einen besseren Zugang zur Lebenswelt zu schaffen.
Anerkennung für „Coded Fairness Project“
Mike Lehmann, Marina Rost und Vera Schindler-Zins erhielten eine Anerkennung für ihre Arbeit „Coded Fairness Project – Unterstützung eines Bias-sensiblen Entwicklungsprozesses von Machine Learning Systemen“. In ihrer Arbeit setzen sie sich mit dem Problem des Einflusses von verdeckten Vorurteilen, Stereotypen und der dadurch entstehenden gesellschaftlichen Ungerechtigkeit auseinander. Durch ihr Workshop-Toolkit wollen sie alle Beteiligten in Entwicklungsteams für die Risiken diskriminierender Vorannahmen bei der Entwicklung von „Machine Learning“ Systemen sensibilisieren.