Produktgestalter*innen der HfG werden nationale Zweitplatzierte beim diesjährigen James Dyson Award 2022
Der James Dyson Award ist ein internationaler Designpreis, der die nächste Generation von Design-Ingenieuren feiert, ermutigt und inspiriert. Er richtet sich an Studierende im Bereich Produkt- und Industriedesign und wird von der James Dyson Foundation ausgeschrieben, mit dem Ziel, junge Menschen für Design-Engineering zu begeistern. Dies haben gleich zwei Projekte der HfG geschafft und die Studierenden ziehen nun in die internationale Phase des Wettbewerbs ein.
„pinn“ ist ein Essbesteck für Senior*innen, das Unabhängigkeit, soziale Integration und Eleganz ausstrahlen soll. Es wurde für Senior*innen entwickelt, um ihnen die Freude am Essen und am sozialen Umgang damit zurückzugeben und gleichzeitig negative Assoziationen eines ergonomischen, „älteren“ Produkts zu beseitigen. Die Studentinnen Emma Rahe und Eileen Selby entwickelten „pinn“ gemeinsam im dritten Semester.
„Wir haben uns bei unserem Design auf die Mobilität konzentriert. Zittrige Hände und schwache Arme erschweren das Essen mit herkömmlichem Besteck. In Tests haben wir herausgefunden, dass das greifen von Lebensmitteln mit einer Zange weitaus effektiver ist als das Stechen mit einer Gabel oder das Aufheben mit einem Löffel. Dies war die Inspiration für unser Design“, so die beiden Produktgestalterinnen.
Auch haben die Studentinnen die nachlassende Kraft berücksichtigt und eine Mechanik entwickelt, welche die Menge an Kraft und Präzision reduziert, die für das Essen erforderlich ist. Der Kreuzungspunkt zwischen Griff und Spitze erzeugt eine gegenläufige Mechanik, d.h. die Spitze öffnet sich, wenn der Griff gedrückt wird. Dies ermöglicht Benutzer*innen, nur dann zu drücken, wenn sich die Spitze öffnen soll – während man das Essen greift und in den Mund steckt.
„Wir haben den Griff von „pinn“ für Menschen mit Koordinationsschwierigkeiten entworfen. Der Griff liegt nicht glatt auf dem Tisch, sondern ist nach oben gewinkelt, um ein einfaches Greifen zu ermöglichen. Der breite, parallele Griff reduziert die Notwendigkeit einer präzisen Bewegung und macht den Griff effektiv handflächengroß, ohne sperrig oder grob zu wirken.“
Das Projekt „PlantScrew“ von Franziska Dehm und Dominic Hahn, das bereits den iF Design Talent Award 2022 – Climate Action gewann, ist ein Werkzeug, das Setzlinge schonend ausgräbt, ohne die Wurzeln zu beschädigen. Dadurch wird die Überlebenschance des Setzlings nach der Pflanzung erhöht und eine Aufforstung in Zukunft noch effektiver gestaltet. Mit diesem Ansatz konnten die beiden Studierenden im 5. Semester der Produktgestaltung auch die Jury des James Dyson Award 2022 überzeugen.
Häufig werden die Wurzeln während der Verpflanzung geschädigt. Die Bäume werden im Wald gepflanzt, haben aber nur eine geringe Chance, zu gesunden Bäumen heranzuwachsen. Die derzeitigen Entwurzlungsmethoden sind für die Forstarbeiter weder effizient noch gesund. Effiziente Wiederaufforstung ist durch die Klimakrise wichtiger denn je, denn Wälder nehmen atmosphärischen Kohlenstoff auf und binden ihn jahrhundertelang.
Diese Problematik soll mit „PlantScrew“ gelöst werden. Eine Spiralform des Werkzeugs gewährleistet maximale Effizienz bei minimaler Beschädigung der Wurzeln beim Ausgraben. Das Werkzeug wird präzise an der Unterseite des Setzlings platziert und muss in den Boden gebohrt werden. Sobald das Werkzeug vollständig in den Boden gedreht ist, kann es herausgezogen werden. Der Setzling kann nun vom Toolbit entfernt werden, wobei der Großteil der Erde im Waldboden verbleibt. Zudem haben die Studierenden ein mechanisches Werkzeug entwickelt, das einen optimierten Arbeitsablauf ermöglicht, indem die Bewegungsabläufe für den Anwender reduziert werden.