HfG-Alumni und Studierende gewinnen UX Design Award 2021
Die Mitglieder des interdisziplinären Projektteams Sven Hornburg, Hannes Maurer, Frederic Myers (Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd), Johanna Brandenburg, André Schulze und Michael Haselbeck (Chirurgische Klinik Universitätsklinikum Heidelberg und Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg) konnten die Juror*innen mit ihrer interdisziplinären Arbeit „Aliado – Mensch-KI-Kooperation im medizinischen Kontext“ überzeugen und gehören zu den Preisträger*innen der UX Design Awards 2021.
„Aliado” entwirft die Konzept Vision einer Künstlichen Intelligenz (KI), die medizinische Befunde übersichtlich strukturiert, Behandlungsvorschläge erstellt und datenbasiert begründet sowie Teile der Dokumentation automatisiert. Die Herausforderung war insbesondere klinische Arbeitsabläufe so zu gestalten, dass die Arbeit zwischen Mensch und KI optimal aufgeteilt wird. Chirurg*innen werden durch die Nutzung von „Aliado“ bei repetitiven Aufgaben und Arbeiten mit großen Datenmengen entlastet und so wirkt „Aliado” dem System der zunehmenden Arbeitsbelastung von Ärzt*innen und Chirurg*innen in der Krebstherapie entgegen.
“Besonders herausfordernd war es für uns, die zwei hochkomplexen und vielfältigen Themengebiete der chirurgischen Onkologie und der Künstlichen Intelligenz zu ergründen. Es benötigte viele Gespräche, Observationen vor Ort und Recherche, um ein für die Entwicklung des Konzepts ausreichendes Verständnis zu erlangen”, so die drei Gestalter Maurer, Hornburg und Myers.
Prof. Dr. Beat Müller, Leiter der Sektion Minimal-invasive und Roboterassistierte Chirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg und Projektleiter des “Data Science driven Surgical Oncology” Programms am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg, war über die Resultate erfreut: „Mit dem Konzept „Aliado“ ist ein schönes Beispiel entstanden, wie die Chirurg*innen bei klinischen Problemen zukünftig unterstützt werden könnten, dass das Potential von künstlicher Intelligenz verdeutlicht. Entscheidend ist für uns, die Behandlung unserer Krebspatient*innen kontinuierlich zu verbessern.” Dr. Martin Wagner, chirurgischer Leiter der interdisziplinären Forschungsgruppe Künstliche Intelligenz und Kognitive Robotik ergänzt: „Wir sind überzeugt, dass eine multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Expert*innen für Künstliche Intelligenz, Medizin und Interaktionsdesign notwendig ist, um das Potenzial digitaler Technologien in der Chirurgie zu nutzen“.
„Aliado“ entstand in Kooperation zwischen der Hochschule für Gestaltung (Prof. Dr. Ulrich Barnhöfer und Prof. Gerhard Reichert) sowie dem Universitätsklinikum Heidelberg und dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (Dr. Martin Wagner, Prof. Dr. Arianeb Mehrabi und Prof. Dr. Beat Müller).
Weitere fünf Arbeiten von HfG-Alumni und Studierenden in der Kategorie New Talent nominiert
Mit ihrer Masterarbeit „[sci]mmary“ präsentieren Michelle Chelsea Fox und Olga Krasizkaja ein Gestaltungskonzept, das anhand einer digitalen Plattform aktuelle Forschungsfragen und ‑ergebnisse für Menschen ohne wissenschaftlichen Hintergrund verfügbar macht. Durch den zusätzlichen Einsatz einer künstlichen Intelligenz werden komplexe wissenschaftliche Inhalte nach dem jeweiligen Wissensstand der Nutzer*innen angepasst. Lange Texte werden in knappe Kernaussagen verpackt, kontextgebende Bilder aus Textpassagen generiert und in Kombination mit einer einzigartigen interaktiven Darstellung die verwobene Welt der Wissenschaft abgebildet. Betreut wurde das Projekt von Prof. Carmen Hartmann-Menzel und Prof. Matthias Held.
Die Masterarbeit „The new Anti“ von Natalie Kohler und Annika Tessmer überzeugte ebenfalls die Jury. Es handelt sich um eine Aufklärungsinitiative, die populistische Methoden im Netz transparent macht und für die Problematik sensibilisiert. Dabei wird das Vorgehen von Populisten mithilfe visueller Beispiele erkennbar gemacht. Zusätzlich umfasst die Initiative einen digitalen Wissenskatalog in Form einer Website, ein Web-Seminar- sowie ein Workshopformat. Betreut wurde diese Arbeit von Prof. Dr. Susanne Schade und Prof. Carmen Hartmann-Menzel.
In Kooperation mit dem Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) gestalteten Julien Stoll und Valerie Grappendorf im Rahmen ihrer Bachelorarbeit in den Studiengängen Digital Product Design and Development und Interaktionsgestaltung einen Entwurf für die Nutzeroberfläche des Simulationstools mit dem Namen „HPC against Corona”. Dieser Entwurfsvorschlag trägt den Namen ESID. Das als Webapplikation konzipierte Online-Simulationstool ermöglicht den Nutzern eigene Szenarien zu erstellen, diese miteinander zu vergleichen und Faktoren wie Eindämmungsmaßnahmen zu definieren. Der Fokus der Studierenden in dieser Arbeit lag auf der Nutzerrecherche, Konzeptentwicklung und nutzerzentrierten Gestaltung des Interfaces. Das Projekt ist als Vision eines zukünftigen Simulationstools zu verstehen. Betreut wurde das Projekt an der HfG von Prof. Hans Krämer und Prof. Hartmut Bohnacker.
„FlippED – For the school of tomorrow“ ist im ersten Semester im Master-Studiengang Strategische Gestaltung entstanden. Josh Cornau, Martin Ehlers und Julia Schmitt verfolgen mit ihrem Projekt das Ziel, die Digitalisierung in der Bildung nachhaltig zu unterstützen. Sie sind der Meinung, dass Lehrende auch ohne technisches Know How guten digitalen Unterricht halten können. Mit den Produkten wollen sie erreichen, dass digitaler Unterricht Lehrer*innen nicht belastet, sondern unterstützt. Nebst Software und Hardware für die einfache Erstellung von Lehrvideos bietet „FlippEd Classroom“ beispielsweise auch einen Beratungsservice für Schulen an. Betreut wurde das Projekt von Prof. Dr. Ulrich Barnhöfer, Prof. Gabriele N. Reichert und Thomas Schönweitz.
„Destinations“, die Bachelorarbeit von Kai Magnus Müller und Martin Wehl im Studiengang Interaktionsgestaltung, konnte sich ebenfalls eine Nominierung sichern. „Destinations“ ist eine Software für Gestalter*innen von Leitsystemen. Sie unterstützt bei den gängigen Arbeits- und Gestaltungsprozessen. Besondere Schwerpunkte liegen dabei in der Planung von Besucherrouten und der mit diesen verbundenen Informationsketten. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Marc Guntow und Prof. Daniel Utz.
Der Award richtet den Blick auf die positiven Effekte von Lösungen, Konzepten und Forschungsprojekten, die den Menschen in ihren Mittelpunkt stellen. Seit 2015 ehrt das Internationale Designzentrum Berlin e.V. (IDZ) mit dem Award hervorragend gestaltete Nutzungserlebnisse.
Für ein Design-Studium an der HfG kann man sich noch bis zum 15. November bewerben. Außerdem finden im Oktober und November zahlreiche Informationsveranstaltungen für Studieninteressierte statt.